Zusammenfassung

Ziel der vorliegenden Arbeit war die Modellierung eines Modellökosystems bestehend aus Gräsern, Blattläusen und Gallmücken und deren Verhalten auf eine Trifluralinbelastung zu simulieren. Weil für die Beziehung Gräser-Blattläuse keine Daten verfügbar waren, wurde angenommen, daß die Gräser durch die während des Versuchszeitraumes auftretenden Blattläuse nicht geschädigt werden. Für die Abhängigkeit der Gallmücken von den Blattläusen und umgekehrt, sowie für die Chemikalienwirkung auf die drei Arten wurden entsprechende Annahmen getroffen und realisiert. Dabei kam für die Simulation der Gallmücken ein Individuenansatz zum Einsatz, die Gräser und die Blattläuse wurden über eine Differentialgleichung basierend auf der Verhulst-Gleichung beschrieben. Die Chemikalienwirkung wurde für alle drei Arten über Dosis-Wirkungskurven verfügbar gemacht. Um die Simulation beurteilen zu können, wurden deren Ergebnisse mit den Werten eines entsprechenden Modellökosystems verglichen, wobei die Ergebnisse für die Gräser aufgrund des Meßverfahrens nicht mit den Simulationswerten vergleichbar waren. Die Gräser wurden deshalb aus der Betrachtung herausgelassen.

Dabei zeigte sich, daß die Simulation für das unbelastete System sowie für die Trifluralinbelastungen, Gallmückenpopulationsgrößen errechnet, die in derselben Größenordnung wie im Modellökosystem beobachtet lagen. Der zeitliche Verlauf des Auftretens der adulten F1 Generation an Gallmücken in Systemen ohne Trifluralinbelastung wurde von der Simulation gut abgebildet. Allerdings zeigte sich für die mit der Chemikalie belasteten Systeme in der Praxis eine Verzerrung, die die Simulation nicht wiedergab. Dabei war das zeitliche Auftreten der Imagos sowohl verschoben, als auch über einen längeren Zeitraum ausgedehnt. Dabei ist zu beobachten, daß mit steigender Dosis der Auftrittszeitraum kürzer wurde. Das spricht für eine selektive Mortalität der einzelnen Entwicklungsstufen der Gallmücken und eine Verlängerung einzelner oder aller Entwicklungsstadien. Für die Blattläuse ermittelte die Simulation für das un- oder niedrigbelastete System realistische Werte. Für Systeme mit hohen Trifluralinbelastungen sagte das Simulationsmodell höhere Dichten als im Experiment beobachtet voraus. Der Grund für diese Abweichungen liegt wahrscheinlich zu einem wesentlichen Teil an der eben erwähnten zeitlichen Verschiebung des Auftretens der adulten Aphidoletes.

Somit eignet sich das Modell sehr gut für die Simulation von unbelasteten Systemen und, soweit nur die Gesamtpopulationen an Gallmücken und Blattläusen interessieren, auch für niedrig belastete Systeme. Wenn nur die Gesamtpopulation an Aphidoletes interessiert, kann die Simulation auch für hohe Trifluralinbelastungen zufriedenstellende Daten liefern.

Als Verbesserung des Modells sollte zunächst eine selektive Mortalität in Abhängigkeit von Trifluralin Belastung und Entwicklungsstadium der Gallmücke in den Individuenansatz eingebaut werden. Dadurch kann das zeitliche Verhalten der Gallmücken genauer nachvollzogen werden. Nach diesen Änderungen muß die Blattlauspopulation erneut überprüft werden, und gegebenenfalls die Dosis-Wirkungskurve überarbeitet werden.

Als weitere Verbesserung kommt eine Regulierung der Simulation des Grases in Betracht. Das könnte durch eine Blattlaus-dichteabhängige Funktion für die Grasbiomasse implementiert werden.

Wer rechnet, ist immer in Gefahr

sich zu verrechnen.

Die dumme Kuh trifft immer das richtige Gras.

(Theodor Fontane)

7. Literaturverzeichnis